Wie ich zum Horseman wurde - Reitanlage Gut Kirchhof

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Wie ich zum Horseman wurde


Wie ich zum Horseman wurde

Liebe auf den ersten Blick
Meine Geschichte als Horseman begann im Grunde im Sommer 2008 auf einer niederbayrischen Weide. Schon seit ich ein kleines Mädchen war, war ich von Arabischen Vollblütern fasziniert. Wenn ich mich dahingehend artikulierte, bekam ich allerdings stets zu hören, Arabische Vollblüter seien unkontrollierbar, unberechenbar und bösartig. Sie wären ausschließlich zum Anschauen da und würden nur von Spinnern geritten, die es darauf anlegten sich den Hals zu brechen. Ich solle mir das aus dem Kopf schlagen, denn ich würde es niemals schaffen ein solches Pferd zu reiten.
Für eine 11 Jährige klingt das zugegebenermaßen ziemlich abschreckend, den Hals wollte ich mir natürlich nicht brechen, aber ich hasste es trotzdem schon damals, von irgendjemandem zu hören, dass ich etwas nicht kann. Meine Faszination für das Arabische Vollblut blieb und ich beschied mich fortan darauf, den einzigen Vertreter dieser Rasse den ich kannte, voller Erfurcht zu beobachten, wann immer die prächtige braune Stute, namens Naomi, aus dem Stall geholt wurde.
Bis zu jenem Tag, da meine Eltern einen großen Artikel über ein Vollblutarabergestüt, keine halbe Stunde Fahrtzeit von uns entfernt, in der Tageszeitung entdeckten. Ich sah meine Chance gekommen und wollte unbedingt dorthin. Einmal in meinem Leben, wollte ich einen Vollblutaraber aus der Nähe sehen, vielleicht durfte ich ja sogar eines der Pferde streicheln? In dem Artikel stand, dass die Pferde dort auch geritten wurden. Waren das alles Lebensmüde, oder konnte man ein Arabisches Vollblut vielleicht doch reiten? Egal sagte ich mir, ich musste unbedingt dorthin und das alles mit meinen eigenen Augen sehen. Ich wollte mich nicht länger auf das verlassen müssen, was andere über diese Pferde sagten.
Noch am selben Wochenende hatten wir einen Termin beim Züchter. Er führte uns auf eine riesige Weide - so große Weiden hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Von Weitem sah ich schon die ganze Gruppe Stuten friedlich grasen und fragte mich bereits, wie nah ich an die Tiere herankommen würde. Mitten unter den Pferden angekommen, ich traute meinen Augen kaum, kam die ganze Gruppe auf uns zu, drückte ihre wunderschönen Nasen gegen unsere Wangen und jede wollte unbedingt als erste gekrault werden. Das überrasche uns natürlich schon sehr, hatten wir doch etwas ganz anderes über das Arabische Vollblut gelernt.
Lachend erwiderte der Züchter auf unseren Bericht nur

Wenn man eine Arabisches Vollblut den ganzen Tag ganz allein in eine winzige Box einsperrt und dann auch noch versucht diesen Pferden ihren Stolz zu nehmen, ist es wirklich kein Wunder, dass das keines dieser Pferde ohne Wiederspruch zulassen wird! Würden Sie das mit sich geschehen lassen?

Zur Demonstration seiner Worte schlüpfte er unter dem Bauch einer 2-jährigen Stute hindurch. Das überzeugt mich. Der Name dieser braune Stute war Samba. Ich hatte mich sofort unsterblich in sie verliebt.

Respekt und Vertrauen
Ich blieb und lernte. Als wir befanden, dass ich genug gelernt hatte, erfüllte sich schließlich mein Herzenswunsch. Ich durfte fortan meine Seelengefährtin Samba mein Eigentum nennen.
Im Frühling 2009 ritt ich die gerade 3-jährige Stute, mit der Unterstützung der Züchterfamilie, im zarten Alter 12 Jahren an. Und sie machte ihre Sache grandios. Sie vertraute mir bedingungslos und folgte mir überall hin. Sie hätte einfach alles für mich gegeben. Sie war eine Seele von Pferd. Auch wenn ich recht bald merkte, dass ich noch sehr viel zu lernen hatte. Im Sommer entschieden wir deshalb, Samba und Wyatt für die Zeit der Ferien gemeinsam in eine nahegelegene Reitanlage zu bringen, um dort mit einem Trainer in der Halle arbeiten zu können. Ein folgenschwerer Fehler.
Aus Unwissenheit hatten wir den Sattel gekauft, den uns die Sattelhändlerin verkauft hatte. Nichtsahnend, dass nichts an diesem Sattel auch nur annähernd passend war. Aufgrund der schwierigen Oberlinie von Samba ox wurde der Sattel in der Bewegung stets nach vorne getragen. Der Trainer entschied darum, dass die Stute einen Schweifriemen bekommen sollte. Als ich dann das erste Mal mit dem Schweifriemen in der Reithalle begann zu trainieren, ergriff Samba die Flucht. Ich stürzte mehrfach, stieg jedoch jedesmal unversehrt wieder auf. Nach dem Training, entfernten der Trainer und ich den Schweifriemen mit einem kräftigem Ruck, da wir ansonsten keine Chance gehabt hätten, irgendwie an den Riemen heranzukommen. Nach dem Absatteln sah ich dann auch warum: Die gesamte Schweifrübe der Stute war in dem Bereich, wo der Riemen gesessen hatte, regelrecht verbrannt und blutete. Samba tat mir so Leid, danach installierte ich den Schweifriemen nie wieder.
Aufgrund meiner reiterlichen Schwächen, wie ich heute weiß, hatte meine junge Stute außerdem Probleme sich im Galopp auszubalancieren. Der Trainer entschied, das Problem an der Doppellonge zu lösen. Ohne jegliche Vorbereitung und Gewöhnung, wurde meine Samba ins eiskalte Wasser geworfen. Die zweite Longe um die Kruppe war zu viel für die Stute. Sie hatte Panik und flüchtete samt beider Longen. Die Longen wickelten sich um beide Hinterbeine. Das versetzte sie nur noch mehr in Panik. Als sie schließlich stehen blieb, versuchte es der Trainer erneut mit dem gleichen Ergebnis. Beim dritten Mal war er vorbereitet und warf sich in dem Moment, da die Stute die Flucht ergriff, in die Longen. Samba war überhaupt nicht darauf vorbereitet, in eine Barriere zu laufen. Durch ihre Geschwindigkeit stürzte sie Kopfüber in den Sand und landete mit dem Rücken auf dem Reitboden. Sofort sprang sie unverletzt auf und rannte wiederum Minute um Minute durch die Halle, bis sie tropfnass stehen blieb. Ich konnte ihre Todesangst spüren und leidete mit ihr. Als ich sie dann eingefangen hatte, brach ich das Training ab. Nach diesem traumatischen Ereignis war meine kleine Stute nie wieder, wie zuvor.
Von diesem Moment an fürchtete sich der Trainer vor der Stute und das war auch gut so, denn sie ließ ihn nicht mehr näher als 2 Meter an sich heran. Als wir schließlich wieder nach Hause fuhren, stieg Samba brav in den Anhänger ein. In seiner Angst, das Pferd könnte nach ihm treten, warf der Trainer die Anhängerklappe mit einem lauten Knall zu, worauf die Stute über die Bruststange setzte und anschließend sediert werden musste. Wieder zu Hause angekommen, besaß ich ein völlig verstörtes, 3-jähriges Pferd, welches unverstellbares Grauen über sich ergehen lassen musste. Sie hatte solche Angst vor Menschen, dass ich nicht einmal eine Satteldecke auf ihren Rücken legen durfte, trotzdem war sie niemals auch nur ansatzweise aggressiv. Ich hatte sie verraten und ihr Vertrauen zerstört, indem ich zuließ, dass dieser schreckliche Mensch solche Dinge mit ihr tat.

An diesem Tag erkannte ich, dass sich einfach alles ändern musste. Ich schwor mir, dass ich nie mehr zulassen würde, dass meiner Stute jemals wieder etwas schlimmes zustößt.
Horsemanship
Ich war definitiv an einem Punkt angelangt, an dem ich Hilfe brauchte, also bat ich eine gute bekannte um ihren Rat. Sie war ein echter Horseman. Für mich war das alles irgendwie Pferdeflüsterei und Magie. Mit richtigem Pferdetraining war ich bis zu diesem Zeitpunkt quasi nicht in Berührung gekommen. Für mich existierte so etwaige Zauberei in Filmen, oder man las Bücher darüber, aber das passierte auf keinen Fall in der Realität. Allerdings hatte ich nicht wirklich eine Wahl und ich vertraute meiner Bekannten. Nun ja ich kann jedenfalls berichten, dass sich der Zauberglanz recht bald verzogen hat. Mit Wildwestromatik und Wingardium Leviosa hat Pferdetraining nun wirklich nicht viel gemein und mit Flüsterei schon gar nicht.
Meine Bekannte arbeitete also mit meiner Stute, um ihr das Vetrtrauen zrückzugeben, das ich verloren hatte. Nach einem guten halben Jahr fingen wir dann an gemeinsam mit Samba zu arbeiten. Jetzt begann auch ich langsam zu verstehen, wie Pferdetraining funktionierte. Nun musste ich nur noch eine Kleinigkeit meistern. Richtig Reiten lernen ... Dachte ich jedenfalls.
Höhen und Tiefen
Also gab ich Samba nach Oberbayern in Beritt zu einer angeblichen Vollblutaraber Expertin und obendrein einer Freundin meiner Bekannten. Auch das erwies sich leider als Fehler. Ich bekam sie als völlig verstörten, notorischen Headshaker zurück. Man empfahl mir, das Pferd dort zum Verkauf anzubieten und mir stattdessen ein richtiges Pferd auszusuchen. Das kam für mich nie in Frage. Selbst wenn ich sie nur noch auf der Weide bewundern hätte können, ich hätte sie niemals hergegeben. Nachdem ich den Schock halbwegs verdaut hatte, dass ich alles nur noch schlimmer gemacht hatte, begann ich mit einem Westerntrainer zu arbeiten, das half uns beiden sehr. Von da an sahen wir die Trainer kommen und gehen und niemand konnte uns wirklich weiterbringen, bis ich nach der Letzten, die ihr Glück versucht hatte und mit den Pferdeohren an ihrem Bauch aufgegeben hatte, überhaupt niemanden mehr an mein Pferd lassen wollte. Eines Tages, Samba war inzwischen sieben Jahre alt, entschied ich, noch einen letzten Versuch zu starten und das war ein Glück, denn der freundliche nordrhein-westfälische Gentleman war ein Meister der alten Schule und lehrte mich alles über die altklassische Reitkunst. Von diesem Moment an, da er uns in unser allerersten Reitstunde mit den Worten bgerüßte

Ach Sonnenschein, was siehst du heute wieder gut aus

ging es steil bergauf. Unsere Leidensgeschichte verwandelte sich in eine Erfolgsgeschichte. Nach knapp einem Jahr erlangten wir die Kandarrenreife und ritten Piaffen. Heute ist von meinem einstigen Problempferd nicht mehr viel übrig, aber dennoch, die Narben der Vergangenheit werden uns immer begleiten. Wer etwas anderes erwartet ist ein Narr. Aus heutiger Sicht weiß ich natürlich, was schief gelaufen ist und was ich hätte stattdessen tun sollen. Damals wusste ich es nicht besser, mit dem Ergebnis, dass mein Pferd und ich bitteres Lehrgeld für meine Unwissenheit bezahlt haben. Hätte ich nicht die Willensstärke besessen, meine Samba nicht zu verkaufen, sondern mich durchzukämpfen, hätte sie das mit Sicherheit nicht nur Narben, sondern das Leben gekostet.
Um Pferde und ihre Besitzer davor zu bewahren,  meine Fehler zu wiederholen und mit dem gleichen Preis dafür zu bezahlen, beschloss ich zu Helfen. Seitdem arbeite ich im Speziellen mit Arabischen Vollblütern und ihre Besitzern, aber auch alle anderen blutgeprägten Rassen finden in mir eine verlässliche Trainerin.
Über die Arbeit mit Pferden
Welche Ansprüche stellt ein Pferd an seine Umwelt und was hat das mit erfolgreichem Pferdetraining zu tun?
Wie werden Sie als Pferdebesitzer zum Erfolgsfasktor und welche Eigenschaften sollten Sie mitbringen?
Kontakt:
Stefanie Blatz B.Sc.
Betriebsleitung
Radmoos 27
94353 Haibach
Mobil: 0151/64613339
E-Mail: Reitanlage-GutKirchhof@t-online.de
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